Neuigkeiten aus der Pressestelle des Bundesministerium der Justiz
Präsentiert durch die Anwaltskanzlei Bernd Wünsch
Titel:
Zehn Jahre Berliner Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexüllen
Quellenangabe:
Bundesministerium der Justiz
Veröffentlichung am:
29. Juni 2018 (Freitag)
Nachricht:
Anlässlich des zehnten Jahrestages der Übergabe des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexüllen an die Öffentlichkeit stellten Zeitzeugen, Prominente und Politiker die Biografien von Betroffenen vor.
Autoren bei der Lesung der Biografien von Schwulen, Lesben und Trans*
Foto: photothek
Bei der Lesung im ehemaligen Stummfilm-Kino „Delphi“ in Berlin-Weißensee erinnerte Bundesjustizministerin Dr. Katarina Barley daran, wie eine Berliner Arbeiterin von den Nationalsozialisten drangsaliert und ins Konzentrationslager gesteckt wurde, weil sie in der Öffentlichkeit Männerkleidung getragen habe:
„Die Berliner Arbeiterin Erna Kubbe, Jahrgang 1887, wird am 24. Januar 1938 in ‚Schutzhaft‘ genommen. Zur Begründung heißt es: ‚Die Kubbe ist überführt, bis in die letzte Zeit hinein öffentlich Männerkleidung getragen zu haben, obgleich ihr die bisher hierzu erteilte Genehmigung im Jahre 1933 entzogen wurde. Sie hat durch ihr Verhalten die öffentliche Sicherheit und Ordnung unmittelbar gefährdet. Gez. Heydrich.‘
Erna Kubbe wird in die Politische Abteilung des Konzentrationslagers Lichtenburg überstellt, kommt aber am 12. Oktober 1938 wieder frei. Bei ihrer Entlassung erhält sie eine Einstweilige Genehmigung, die schließlich zur Ausstellung eines Transvestitenscheins führt – unter der Bedingung, dass sie öffentliche Bedürfnisanstalten, Bäder und dergleichen in Männerkleidung nicht aufsuchen darf. Allerdings erhält sie die Erlaubnis, einen nicht eindeutig auf ihr Geschlecht verweisenden Vornamen zu führen: ‚Der Reichsminister des Innern hat genehmigt, dass die Transvestitin Erna Anna Marie Kubbe an Stelle der bisherigen Vornamen den Vornamen Gerd führt.‘ Zugleich wird polizeiliche Überwachung angeordnet. Der weitere Lebensweg ist nicht bekannt.“
Die Veranstaltung erinnerte nicht nur an das Leid von Homosexüllen und Trans* in der Zeit des Nationalsozialismus, sondern auch an die Fortdaür der Verfolgungen in der Bundesrepublik wie auch der DDR. Es sei eine wichtige Lehre aus der Geschichte, die heutige gesellschaftliche Vielfalt in Deutschland engagiert zu verteidigen sowie wirkungsvoll vor Diskriminierungen und Angriffen zu schützen.
Die Lesung wurde organisiert von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, dem Lesben- und Schwulenverband sowie der vom Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz geförderten Bundes
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